MigraFem goes Thüringer Landtag

Am 28.04. folgten wir der Einladung der Grünen Landtagsabgeordneten Laura Wahl und besuchten als Gruppe den Thüringer Landtag. Neun Frauen haben sich zusammengefunden, um gemeinsam einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.

Die Besichtigung begann mit einem Vortrag des ältesten Mitarbeiters des Thüringer Landtags. Gästeführer Roland Büttner gab uns einen Überblick über die Geschichte des Parlaments und führte uns anschließend zu verschiedenen sehenswerten Orten im Gebäudekomplex. Zum einen war dies der “Raum der Stille”, ein Ort der Besinnung, der unabhängig vom Glauben aufgesucht werden kann. In diesem Raum finden auch die ökumenischen Morgenandachten vor den Plenarsitzungen statt. Außerdem lernten wir die Gedenkstätte des Thüringer Landtags kennen. Es handelt sich um eine von ehemals drei Haftzellen der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) im preußischen Regierungsbezirk Erfurt. Auch an diesem Plenarfreitag stand der Besuch der Plenarsitzung auf dem Programm. Eine Stunde lang konnten wir das Geschehen von der Tribüne aus verfolgen. Um den Blick hinter die Kulissen abzurunden, durften wir die drei Regierungsfraktionen in ihren Räumlichkeiten besuchen, mehr über die Arbeit der Referent*innen erfahren und sogar einen Bürohund kennenlernen.

Den Abschluss bildete ein gemeinsamer Austausch mit einigen Abgeordneten, für den sich neben Laura Wahl (Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) auch Lena Saniye Güngör (Fraktion DIE LINKE), Katharina König-Preuß (Fraktion DIE LINKE), Diana Lehmann (SPD-Fraktion) und Matthias Hey (SPD-Fraktion) dankenswerterweise Zeit nahmen. Zu unserer großen Freude war auch MigraFem-Gründungsmitglied Doreen Denstädt in ihrer Funktion als Thüringer Ministerin für Migration, Justiz und Verbraucherschutz anwesend.

Es war sehr ermutigend, an diesem Tag mit den Abgeordneten zu sprechen und zu wissen, dass unsere Anliegen gesehen und unterstützt werden. Insgesamt waren sich an diesem Tag alle am Tisch einig, dass eine intersektionelle Perspektive eine wesentliche Rolle bei der Beseitigung von Diskriminierung spielt, da sie es uns ermöglicht, die vielfältigen und miteinander verknüpften Formen von Benachteiligung zu erkennen und anzugehen. Indem wir die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen sozialen Dimensionen berücksichtigen, können wir einseitige Betrachtungsweisen überwinden und eine umfassendere und gerechtere Analyse struktureller Ungleichheiten vornehmen. Auf diese Weise hilft uns Intersektionalität, die besonderen Herausforderungen und Barrieren zu erkennen, mit denen Menschen konfrontiert sind, die mehreren marginalisierten Gruppen angehören. Wenn wir diese komplexen Dynamiken erkennen, können wir gezieltere Maßnahmen und eine Politik entwickeln, um Diskriminierung abzubauen und inklusivere Gesellschaften zu schaffen. Darüber hinaus trägt eine intersektionale Perspektive dazu bei, die Aufmerksamkeit auf privilegierte Positionen zu lenken und zu verstehen, wie Privilegien und Machtstrukturen zur Aufrechterhaltung von Diskriminierung beitragen können. Diese Sichtbarmachung ist notwendig, um Diskriminierung systematisch anzugehen und eine inklusivere und gerechtere Gesellschaft zu schaffen, in der alle Menschen die gleichen Chancen und Rechte haben.

MigraFem möchte hier als Verein einen Beitrag leisten, denn eine intersektionale Sichtweise braucht das Miteinander und den Blick und die Stimmen der Betroffenen. Wir haben uns daher zum Ziel gesetzt, die politische Partizipation von Frauen mit Migrationsbiographie zu fördern. Dass unsere Arbeit in der politischen Landschaft bereits wahrgenommen wird, erfüllt uns mit Stolz. Gleichzeitig sind wir dankbar, dass unser Anliegen in diesem Rahmen unterstrichen wurde und sogar das Angebot gemacht wurde, gemeinsam mit den Fachabteilungen der Fraktionen lösungsorientiert weiterzuarbeiten. Dieses Angebot werden wir sicherlich in Anspruch nehmen.

Abschließend möchten wir uns ausdrücklich bei Laura Wahl, Doreen Denstädt, Lena Saniye Güngör, Katharina König-Preuß, Diana Lehmann und Matthias Hey für ihre Zeit am Rande des Plenums bedanken: Danke für dieses Zeichen der Wertschätzung!

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